Translate

Sonntag, 14. August 2016

Gardelegen - Zweiter Teil

geschrieben am 14. August 2016
geschehen   am   5. August 2016


Für das Hansefest war am Wochenende ein großer Teil der Innenstadt von Gardelegen gesperrt. Ich erreichte das Fest bevor es begann. Noch wurden Stände aufgebaut und eingerichtet, einige der Bands probten ihre Auftritte für den Abend. An anderen Ständen wurden schon kulinarische Spezialitäten angeboten.

Flyer, erste Seite, zum Hansefest in Gardelegen

















Auf meinem Weg, am Reutherhaus vorbei, kam ich mit einem Mann und einer Frau ins Gespräch. Ich wurde gefragt, ob ich von einer Hochzeit käme oder warum ich so schön gekleidet wäre. Wieder erzählte ich von meiner Fahrt für den Frieden und dass ich nach Berlin wolle. Beide begleiteten mich ein paar Schritte, damit ich den Weg in die Nicolaistrasse fand und gingen dann ihren eigenen Weg.

Das erste Friedensband in Gardelegen


















Ich schlenderte durch die Nicolaistraße und sah mich um. Die Temperatur war angenehm und der Wind mild. Er ließ meine Röcke flattern und bauschte sie. Ich fühlte mich wohl und fremd zugleich. Mein Schritt, in den leichten Sandalen, auf dem Kopfsteinpflaster war ein wenig unsicher. Zusammen ein etwas sonderbares Gefühl. Ich schaute die Menschen an, manche von ihnen schauten auch mich kurz an und dann wieder weg, eilten davon. 

Am Stand der Volkssolidarität wurden in guter Laune Gespräche geführt, mir schien, als seien es Gespräche unter Bekannten. Infomaterial lag aus und Kaffee und Kuchen wurden angeboten. Daher bot ich den Frauen eines der Friedensbänder an, mit der Frage, ob sie dies in Ihre Auslage oder ihren Laden binden möchten.



Die Geschäftführerin der Volksolidarität mit Friedenstaube und eine ihrer Kolleginnen


Und - auch hier erzählte ich von meinem Weg und meinem Vorhaben. Bei einer Tasse Kaffee versprach ich die gemachten Fotos per Mailanhang zu schicken. 

Da ich die Fotos aus Gardelegen nun gesichtet und bearbeitet habe, kann ich sie auch endlich auf den Weg schicken.


Mit einem Becher Kaffee in der Hand ging ich weiter. Immer mal wieder wurde ich angesprochen. In erster Linie von Frauen, in einem Alter, in dem sie noch Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg aus Kinder- oder Jugendtagen haben mussten.


Das Fest spiegelt sich in den Fensterscheiben




















Ein Friedensbanner verschenkte ich an eine Dame, die mich fragte, ob sie eines haben könne, für ihre Tochter, die mit Kindern arbeitet und die diesen vom Frieden erzählen könnte. Wir hätten ja irgendwie Frieden, aber eben nicht so wirklich, was sie in den Nachrichten höre. Dabei sei Frieden so wichtig. 
Sie bewunderte noch meinen plissierten weißen Rock und erzählte, dass sie einen ähnlichen in jungen Jahren auch einmal getragen hätte und fragte mich nach meinem Namen. Als ich ihn ihr nannte wollte sie noch wissen, ob es ein deutscher Name wäre. Ich erklärte, dass mein Name aus dem Sanskrit und der englischen Sprache käme. Englisch hätte sie schon gehört, die andere wäre ihr unbekannt. Fotografieren lassen wollte sie sich nicht.

Wir verabschiedeten uns und ich wickelte das nächste Friedensband um den Stamm eines jungen Baumes.



und noch ein Peacezeichen in der Nicolaistraße



















Weiter ging ich die Nicolaistraße entlang, unterhielt mich mit mehreren Damen, die mich ansprachen und sich über mein Kleid freuten. Zwei Freundinnen meinten sogar, ich sähe aus wie eine Friedensfee. 
Den Frieden zu erhalten und in Frieden zu leben war allen wichtig, denn sie konnten sich noch gut daran erinnern, was es bedeutet Krieg zu erleben. "Wir hatten immer Angst!"

Von allen, mit denen ich sprach bekam ich die besten Wünsche mit auf meinen Weg und wie wichtig es wäre in Frieden zu leben. "Die in Berlin müssen das wissen, dass wir einfachen Leute Frieden wollen!"
Dieses Anliegen unterstütze ich mit vollem Verstand und ganzem Herzen.


Meine letzte und eindrücklichste Begegnung in Gardelegen erzähle ich im dritten und letzten Teil über Gardelegen.







Keine Kommentare: